Oberliga Baden-Württemberg
SV Oberachern – FSV 08 Bietigheim-Bissingen 3:3 (1:1)
Der auswärts bereits viermal erfolgreiche SV Oberachern muss weiterhin auf seinen zweiten Heimdreier warten. Auch gegen den Tabellen-15. FSV Bietigheim-Bissingen reichte es am Ende nur zu einem 3:3 und das trotz fast einstündiger Überzahl. Dabei sahen die Achertäler bis zur 87. Minute und einer zwei-Tore Führung noch wie der sichere Sieger aus.
Trainer Fabian Himmel, war hinterher stinksauer auf den unerklärlich schwachen Auftritt seiner ersatzgeschwächten Elf in der Schluss-Viertelstunde. „Ich schwanke zwischen Wut und Scham über das, was wir da geboten haben. Dabei war es über 75 Minuten eine gute Partie von uns. Was aber dann in der letzten Viertelstunde und das bei Überzahl bei uns ablief ist schon etwas beschämend. Wir hatten sechs bis sieben hundertprozentige Chancen, die zum Teil auch ein wenig überheblich vergeben wurden und in der Defensive haben wir es nicht sauber verteidigt bekommen. So leicht drei Punkte zu vergeben wird es wohl in dieser Saison nicht mehr geben. Normalerweise stelle ich mich immer schützend vor meine Spieler, aber heute fällt es mir echt schwer“.
Sein Team fand zunächst gut in die Partie. Marin Stefotic verfehlte das FSV-Gehäuse nach neun Minuten per Kopf nur knapp und eine Ecke von Memo Güzelcoban klatschte nur an die Querlatte (16.). Eine Minute später verfehlte ein Schuss von Robin Mörmann sein Ziel um einen Meter. Auf der anderen Seite kamen die auswärts noch sieglosen Gäste in Minute 24 zu ihrer ersten Möglichkeit, doch der Schuss von Jona Lorch aus 18 Metern strich knapp am Gehäuse von Mark Redl vorbei. Dann scheiterte SVO-Kapitän Nico Huber aus kürzester Distanz am stärksten FSV-Akteur Sven Burkhardt, der mit einer spektakulären Parade noch zur Ecke klären konnte (33.). Dann schaltete Marin Stefotic seinen Turbo ein – wurde dabei aber von Duc Thanh Ngo per Notbremse unsanft von den Beinen geholt. Der gut leitende Schiedsrichter Patrick Mattern hatte keine andere Wahl – Rot für den FSV-Kapitän und Strafstoß für den SVO. Stefotic ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte sicher mit seinem achten Saisontor zum 1:0 (37.). Nur zwei Minuten danach scheiterte Oberacherns Goalgetter per Kopf am einmal mehr stark reagierenden Burkhardt. Zwei Minuten vor der Pause dann fast aus dem Nichts der 1:1 Ausgleich. Emre Yaslcin ließ dem bis dahin wenig beschäftigten Mark Redl bei seinem 18m-Schuss aus halbrechter Position keine Abwehrmöglichkeit.
Zehn Minuten waren in Durchgang zwei absolviert als sich Redl nach einem groben Schnitzer seiner Vorderleute gegen Max Stumm auf dem Posten zeigte. Die Gastgeber forcierten jetzt aber ihren Druck, während die dezimierten Gäste nur auf Konter lauerten. SVO-Kapitän Nico Huber brachte seine Elf nach 57 Minuten verdient mit 2:1 in Führung. Mörmann hatte kurz darauf den dritten Treffer auf dem Fuß, scheiterte nach Hereingabe von Nathan Recht aber an Teufelskerl Burkhardt. Dann war es Noa Bauer, der im Anschluss an die achte Ecke aus dem Gewühl heraus zum 3:1 erfolgreich war (69.). Außer einem Freistoß von Bleart Dautaj, den Redl mühelos zur Ecke lenken konnte (74.), war von den Württembergern lange Zeit nicht mehr viel zu sehen. Auf der anderen Seite ließen Bauer per Kopf (76.) und Bastian Barnick per Hacke (83.) weitere gute Möglichkeiten ungenutzt.
Dann wähnten sich die SVO-Akteure wohl schon in der Kabine und wurden für ihren unerklärlichen Schluss-Auftritt auch prompt bestraft. Der erst kurz zuvor eingewechselte Mustafa Uslu war zunächst zum Anschlusstreffer erfolgreich (87.). Gegen die unsortierte SVO-Defensive warfen die Gäste jetzt alles nach vorne. Der nach langer Verletzungspause mit viel Beifall eingewechselte Luca Fritz hatte das 4:2 auf dem Fuß, donnerte das Leder aber knapp über den Kasten (90.+3). Im Gegenzug traf Steven Keklic in buchstäblich letzter Sekunde der insgesamt vierminütigen Nachspielzeit zum vielumjubelten 3:3. Danach war Schluss und Oberacherns Akteure um eine Erfahrung reicher.
Am kommenden Sonntag gastiert die Elf von Fabian Himmel, die trotz der am Ende enttäuschenden Vorstellung mit jetzt 20 Punkten und Rang 7 immer noch voll im Soll steht, beim Tabellen-13. Normannia Gmünd.
SV Oberachern: Redl, Sheron, Stefotic (86. Seibert), Güzelcoban, Mörmann (62. Fritz), Huber (72. Burkart), Gjuraj (63. Gueddin), Recht (81. Barnick), Meier, Bauer, Scherer
Bietigheim-Bissingen: Burkhardt, Fitze, S. Keklik, Sirianni, Yalcin (86. Mouhssine), Lorch, J. Keklik (74. Üstün), Di Stefano (62. Scheele), Ngo, Dautaj (81. Uslu), Stumm (74. Krasniqi)
Schiedsrichter: Patrick Mattern (Mannheim)
Zuschauer: 230
Tore: 1:0 Stefotic (37./FE), 1:1 Yalcin (43.), 2:1 Huber (57.), 3:1 Bauer (69.), 3:2 Uslu (87.), 3:3 S. Keklik (90.+4)
Rote Karte: / Ngo (37./Notbremse)
RM