SV Oberachern Jahresrückblick 2022 Teil 2

Jahresrückblick 2022 – Teil 2

 

Das Jahr 2022 geht zu Ende, weshalb wir einen Blick auf die vergangenen 12 Monate werfen wollen. Neben dem Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga Baden-Württemberg sind auch die Erfolge im SBFV-Pokal sowie die Teilnahme am DFB-Pokal sehr einprägsam gewesen in diesem Jahr.

Im zweiten Teil unseres Jahresrückblickes wollen wir die erste Hälfte der Saison 2022/23 noch etwas genauer beleuchten.

Nach nur knapp 3 Wochen Sommerpause, bat Trainer Himmel sein Team bereits am 27. Juni wieder zum Aufgalopp in die Saison 2022/23 ins Waldsee-Stadion. 5 Wochen harte Vorbereitung lagen vor den Jungs. In dieser traf man u.a. auch auf den Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Der sportliche Leiter Mark Lerandy, jahrelang als aktiver Spieler und Kapitän einst selbst für die Saarländer am Ball, ermöglichte dieses Testspiel in Oberachern, da die Profis sich in dieser Zeit in der Ortenau im Trainingslager befanden. Der SVO konnte lange sehr gut mithalten und kam auch zu eigenen gefährlichen Chancen. Die Saarländer wussten geschickt die wenigen Fehler der Oberligakicker zu nutzen und konnte so einen 6:0 Erfolg einfahren. „Es hat mich sehr gefreut, dass die beiden Vereine meiner Spieler- und Trainerkarriere, mit denen ich am erfolgreichsten war und mit denen ich das meiste Herzblut verbinde, in Oberachern aufeinandergetroffen sind.“, so Mark Lerandy.

Pflichtspielauftakt war für den SVO dann am 27. Juli in der 1. Runde des SBFV-Pokals bei der TuS Oppenau. Als amtierender Titelverteidiger tat man sich sehr schwer gegen den Landesligisten und geriet auch folgerichtig in Rückstand. Rais Awell und Mehmet Güzelcoban drehten die Partie bis zur Halbzeit. Allerdings musste man kurz nach Wiederanpfiff den Ausgleich hinnehmen. Oppenau hatte nun mehrere guten Chancen und der SVO fand nicht zu seinem gewohnten Spiel. Ein Doppelschlag durch Luca Fritz und Nathan Recht nach etwas mehr als 60 Minuten entschieden das Spiel dann zugunsten des Favoriten. Erfolgreich, aber mit der Leistung nicht vollends zufrieden, konnte man jetzt die letzten Tage vor dem größten Spiel der Vereinshistorie angehen.

Dieses sollte am 31. Juli im Freiburger Dreisamstadion steigen. Bereits am 29. Mai begann die Mission DFB-Pokal für den SV Oberachern. Eine Delegation bestehend aus dem 1. Vorsitzenden Ralf Lorenz, dem sportlichen Leiter Mark Lerandy, Cheftrainer Fabian Himmel und Marketing Manager Mark Redl war im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund live vor Ort, als die Losfee Kevin Großkreutz die Kugel zur 1. Runde im DFB-Pokal zog. Zu Hause im Waldsee-Stadion saßen die Mannschaft, Vereinsverantwortliche, Fans, Anwohner und Presse beim Public Viewing zusammen und fieberten auf den einen entscheidenden Moment hin. Als Großkreutz dann die Kugel mit dem blau weißen SVO-Logo zog war die Spannung groß. Man konnte die bekannte Stecknadel fallen hören. Als in der nächsten Kugel das Logo des Traditionsvereins Borussia Mönchengladbach in die Kamera gehalten wurde, kannte der Jubel der SVO-Delegation und beim Public Viewing in der Heimat keine Grenzen mehr.

SV Oberachern gegen Borussia Mönchengladbach. Oberliga gegen Bundesliga. Amateure gegen Profis. David gegen Goliath. Die Mannschaft schuftete bis zu fünf Mal in der Woche auf dem Platz, um bestmöglich auf dieses Highlight vorbereitet zu sein. Und auch im Hintergrund liefen monatelang die Planungen und Gespräche, um diesen Tag perfekt zu organisieren. „Die Organisation eines solchen riesigen Events ist nicht einfach. Die vielen Vorgaben von Seitens des DFB und auch der Medien müssen detailliert umgesetzt werden. So kam auch die Wahl mit dem Austragungsort Freiburg zustande. Im Nachgang war diese Entscheidung auch die absolut richtige. Insgesamt waren es sehr viele zu führende Gespräche und unzählige Stunden Arbeit, die wie leisten mussten. Der ganze Aufwand hat sich aber absolut gelohnt. Der Tag war absolut perfekt und wir konnten in allen Aspekten unseren kleinen aber feinen SV Oberachern der deutschen Fußballwelt sehr positiv vorstellen. Kurz vor Spielbeginn stand ich auf dem Platz und sah auf die Haupttribüne, die bis auf den letzten Platz mit Fans in blau und weiß gefüllt war. Dieses Bild werde ich nie vergessen. Für diesen Moment hat sich die ganze Mühe gelohnt.“, zeigt sich der 1. Vorsitzende Ralf Lorenz hochzufrieden.

Die taktischen Vorgaben für dieses Spiel waren klar. Man wollte die SVO-DNA auf den Platz bringen. Mit gutem Pressing den Gegner früh unter Druck setzen und in Ballbesitz mutig von hinten heraus kombinieren. Dies gelang auch sehr gut. Und doch musste man sehr früh den ersten Gegentreffer durch den französischen Vizeweltmeister Marcus Thuram hinnehmen. Dies sollte nicht sein letzter Treffer an diesem Tag bleiben. In Spielminute 36 war der Hattrick perfekt. Zweimal Jonas Hoffmann und einmal Bensebaini stellten das Ergebnis auf den 6:0 Halbzeitstand für die Borussia. Weitere Treffer in Durchgang zwei durch Lars Stindl, Scally und Neuhaus vollendeten das Gladbacher Offensivspiel. Und der SVO?

Man blieb seiner fußballerischen DNA bis zum Schluss treu! Die Gladbacher Defensive wurde immer wieder durch das eigene Pressing vor Probleme gestellt, man hatte frühe Ballgewinne, konnte aber die Chancen nicht in Zählbares ummünzen. Von hinten heraus schaffte man es über weite Strecken das Pressing des Bundesligisten zu umgehen und durch Flachpassspiel ins Angriffsdrittel zu gelangen. Der Höhepunkt dieses Tages sollte dann in der 61. Minute erreicht werden. Der SVO im Spielaufbau kurz vor dem eigenen Strafraum. Durch eine gute Ballzirkulation kam Zwick frei in Ballbesitz sah den sich zwischen den Ketten anbietenden Durmus. Ein scharfer flacher Pass, ein sauberer Kontakt von Durmus auf Fritz. Fritz mit dem direkten, gefühlvoll temperierten Chipball hinter die Abwehrkette für den in die Tiefe startenden Huber. Huber, mit Ballgefühl bis in die Zehenspitze kontrollierte den Ball mit selbiger aus vollem Lauf. Der zweite Kontakt? Genuss! Perfektion! Ein Traum! Historisch! Flach ins lange Eck am Gladbacher Torhüter vorbei hinein ins Glück. Jubel. Grenzenlos. Echt. Aus tiefstem Herzen. Der Spielstand egal. Der SVO oben auf! Das ganze Stadion in blau und weiß liegt sich in den Armen. Ein unglaubliches Gefühl für alle, die auf dem Platz standen, auf der Auswechselbank, auf den Tribünen oder zu Hause vor den Fernsehgeräten. Nico Huber erzielte den ersten Treffer des SV Oberachern im DFB-Pokal! „Das Spiel war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Der ganze Tag war einfach nur perfekt. Gegen eine Mannschaft wie Gladbach zu spielen war für mich das größte Highlight meiner bisherigen Karriere. Als Höhepunkt des gesamten Tages natürlich noch ein Tor gegen so eine Mannschaft zu schießen. Ich bin absolut stolz auf meine Mannschaft und blicke gerne auf das vergangene Jahr zurück.“, so der historische Torschütze Nico Huber.

Am Ende war die Klasse der Gladbacher an diesem Tag einfach zu groß, um auch nur annähernd an der Sensation zu schnuppern. Und doch konnte man sehr viel an wertvoller Erfahrung und auch Erinnerungen sammeln. Als Amateurfußballer in einem Pflichtspiel gegen einen sehr ambitionierten Bundesligisten vor mehr als 10.000 Zuschauern antreten zu dürfen ist alles andere als Alltag und wird jedem Einzelnen in schöner Erinnerung bleiben.

 

31. Juli – Debüt des SV Oberachern im DFB-Pokal

 

 

Nach dem Pokal ist vor dem Ligaalltag. Nur 5 Tage nach dem Spiel des Jahres galt es im ersten Spiel der neuen Oberligasaison im Derby gegen den Aufsteiger aus Offenburg einen guten Start hinzulegen. Eindrucksvoll und auch in der Höhe verdient, konnte man einen ungefährdeten 3:0 Heimerfolg bejubeln.

Am 5. Spieltag musste man im Heimspiel gegen den Regionalligaabsteiger Sonnenhof Großaspach die erste Saisonniederlage mit 0:2 hinnehmen. Großaspach spielte 2020 noch in der 3. Liga und gehört in diesem Jahr zum engsten Favoritenkreis um den Aufstieg.

Zu selbigen müssen auch die Stuttgarter Kickers gezählt werden, aktueller Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung auf die Großaspacher, die auf Platz zwei rangieren. Im Gazi-Stadion auf der Waldau kam es zur höchsten Niederlage des Jahres. Nach früher 1:0 Führung durch Rais Awell drehten die Stuttgarter noch vor der Halbzeit die Partie. Der SVO fiel in der zweiten Halbzeit dann auseinander und die Kickers konnten ihre Offensivqualitäten gnadenlos in Tore umwandeln, wodurch der Endstand 6:1 lautete.

Mitte September bis Mitte Oktober hatte Oberachern seine stärkste Phase in der bisherigen Saison. In 5 Spielen konnte man mit Ausnahme des Ausrutschers gegen Backnang vier Siege, alle mit 2:0, feiern. Diese Siege gelangen alle gegen Teams, die jeweils deutlich stärker einzuschätzen sind als die eigene Mannschaft. Auswärtssiege in Bissingen, Pforzheim und Villingen wurden durch den Heimsieg gegen Nöttingen ergänzt.

Der 22. Oktober wird allen Anwesenden im Waldsee-Stadion auch nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden. Beim Spiel gegen Ravensburg stand es nach einer Stunde Spielzeit 2:1 für die Gäste, als bei einem Luftduell um den Ball im gegnerischen Strafraum der Torwart mit dem Rücken auf dem Boden aufschlägt und bewusstlos liegen bleibt. Dieser war in der Luft unabsichtlich mit Luca Fritz zusammengestoßen. Da sich der Zustand des Gästekeepers nicht verbesserte musste ein Notarzt samt Rettungswagen angefordert werden. Die Rettungskräfte konnten den Gesundheitszustand des Torhüters nicht transportgerecht stabilisieren, weshalb der Rettungshubschrauber angefordert wurde. Das Spielfeld wurde geräumt, da der Hubschrauber den Mittelkreis als Landepunkt nutzen musste. Nach über einer Stunde Spielunterbrechung wurde das Spiel, auf ausdrücklichen Wunsch der Gäste, zu Ende gespielt. Oberachern konnte noch den 2:2 Ausgleich erzielen. Wenige Tage nach dem Spiel erhielten wir die beruhigende Nachricht, dass es dem Ravensburger Torhüter wieder gut geht. Er hat keine schwerwiegenden Verletzungen und wird keine bleibenden Schäden davongetragen. Der weiteren fußballerischen Karriere steht ebenfalls nichts im Weg. Auch für Luca Fritz war es ein emotionales Ereignis: „Dieses Spiel werde ich so schnell nicht vergessen. Nach einer Bogenlampe im gegnerischen Strafraum, bin ich zum Kopfball hochgesprungen und habe den Ball ins Tor geköpft. In der Luft bin ich dabei aber mit dem Ravensburger Torhüter zusammengestoßen, wodurch er so unglücklich auf dem Boden aufgekommen ist und bewusstlos wurde. Es vergingen bange Minuten für alle Beteiligte, bis der Notarzt endlich eingetroffen ist. Die Ravensburger wollten dann unbedingt noch zu Ende spielen. Uns ist dann noch der Ausgleich gelungen, aber so richtig mit dem Kopf war keiner mehr auf dem Platz. Zum Glück geht es dem Torwart wieder gut und ich habe heute auch noch sehr guten Kontakt zu ihm.“

 

22. Oktober – Der Rasen des SVO wird zum Hubschrauberlandeplatz

 

 

Am 4. November fand der zweite Sponsorenabend des Jahres statt. Im Mittelpunkt des Abends stand natürlich der DFB-Pokal. Ralf Lorenz erläuterte die gesamte Organisation dieses Events. Fabian Himmel nahm die Sponsoren dann in die fußballerische Vorbereitung eines solchen Spiels mit. Zum Abschluss ging Mark Redl noch auf die Vermarktungsmöglichkeiten rund um ein solches Event ein.

Das letzte Aufgalopp des Jahres erfolgte dann am 3. Dezember in Göppingen. Ersatzgeschwächt unterlag man gegen den deutlich effizienteren Tabellendritten mit 2:0.

Im Anschluss an dieses Spiel verabschiedete sich die Mannschaft in die wohlverdiente Winterpause. Hier gilt es das vergangene Jahr sacken zu lassen, sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln, um im neuen Jahr wieder voll anzugreifen und die gemeinsamen Ziele in der Oberliga und im Pokal zu erreichen. Ende Februar steht das Auswärtsspiel im SBFV-Pokal Viertelfinale beim Landesligisten Türkischer SV Singen an.

 

Eine Woche später startet auch die Oberliga mit einem Heimspiel gegen den SSV Reutlingen wieder.

 

Der SV Oberachern wünscht seinen Fans, Sponsoren und Gönnern einen guten Start in das Jahr 2023 und viel Energie, um die anstehenden Aufgaben zu meistern. Wir freuen uns Euch alle im neuen Jahr froh und munter wieder auf dem Sportplatz zu sehen!