Oberliga Baden-Württemberg

SV Oberachern – Stuttgarter Kickers 3:4 (0:2)

460 Zuschauer im Oberacherner Waldseestadion sahen eine Partie, die in der Schlussphase an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war.

0:4 lag der SV Oberachern nach 48 Minuten gegen einen bis dahin scheinbar übermächtigen Gegner schon in Rückstand, am Ende fehlte den in der letzten halben Stunde mächtig auftrumpfenden Achertälern einfach nur das notwendige kleine Quäntchen Glück, um das Spiel doch noch drehen zu können.

Selbst Kickers-Coach Mustafa Ünal zeigte sich hinterher tief beeindruckt: „Mir fehlen richtig die Worte. Dieser Auftritt des SVO nach dem 0:4 – auch wenn wir dazu unseren Teil beigetragen haben – hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt.

Dabei hatte der Top-Favorit auf den Meistertitel eine Stunde lang so gut wie Alles im Griff,
schaltete dann aber wohl im Gefühl des sicheren Sieges einen Gang zurück und das wäre am Ende gegen einen nie aufsteckenden SV Oberachern um ein Haar bestraft worden.
Mit den Stuttgarter Kickers traf der zuletzt so erfolgreiche SVO auf das mit Abstand stärkste Team in dieser Saison.
Nach einer 10-minütigen Abtastphase kamen die ballsicheren Gäste immer besser in die Partie.
Ein Kopfball des langen Niklas Kolbe im Anschluss an die erste Kickers-Ecke strich nur knapp über den Kasten von SVO-Keeper Mark Redl (14.) und drei Minuten später hatten die Gastgeber Glück, dass Konrad Riehle in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig traf.
In Minute 25 dann doch die Führung des Ex-Bundesligisten. Nach feinem Doppelpass traf Kevin Dicklhuber aus kurzer Distanz zum 0:1.
Gegen das schnelle und direkte Spiel des Tabellenzweiten tat sich die junge SVO-Elf auch in der Folgezeit mehr als schwer.
Vier Minuten vor der Pause erhöhte der agile Mohamed Baroudi unhaltbar für Redl auf 0:2 – hatte dabei aber auch das Glück, dass der Ball vom Innenpfosten über die Linie trudelte.
Zwei Minuten nach dem Wechsel erhöhte zunächst Markus Obernosterer auf 0:3, dann legte Baroudi weitere zwei Minuten später mit seinem zweiten Treffer und dem 0:4 nach. Für den SVO bahnte sich ein Debakel an, doch die junge Elf des Trainergespanns Fabian Himmel und Mark Lerandy bewies trotz des scheinbar uneinholbaren Rückstands große Moral.
Erst scheiterten Nico Huber und der eingewechselte Delio Palmieri an Kickers-Keeper Ramon Castellucci (64./66.), doch im Anschluss an die fünfte Oberacherner Ecke traf Luca Fritz per Kopf zum 1:4 Anschlusstreffer (69.). Drei Minuten später wurde Nico Huber im Strafraum von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Palmieri sicher zum 2:4 und spätestens jetzt wurden Erinnerungen wach an das letzte Gastspiel der Kickers vor zwei Jahren, als der SVO in einer furiosen Schlussphase einen drei-Tore-Rückstand noch zum 4:4 ausgleichen konnte. Erst recht, als nur eine Minute später Benedikt Asam gar auf 3:4 verkürzen konnte.
Drei SVO-Treffer in nur knapp fünf Minuten brachten die sonst so starke Defensive der Degerlocher, die in den 17 Spielen davor nur ganze 10 Gegentreffer hinnehmen musste, in arge Bedrängnis. Mehrfach lag dabei der Ausgleich förmlich in der Luft.
Einen Schuss von Nico Huber konnte Kickers-Keeper Castellucci mit letztem Einsatz noch zur Ecke lenken (81.).
Es folgten weitere Chancen fast im Minutentakt, doch nach dem Abpfiff des gut leitenden Schiedsrichters Roy Dingler (Birkenfeld) jubelten die Stuttgarter Kickers über einen recht glücklichen 4:3 Auswärtserfolg.
Trotz der Niederlage ernteten die Akteure der Gastgeber den mehr als verdienten Beifall der eigenen Fans.

Fabian Himmel vom Trainerstab des SV Oberachern musste hinterher erst einmal ganz tief durchschnaufen: „Wir hatten am Ende sogar die Chancen, das Spiel zu gewinnen – am Ende haben wir aber verloren. Das tut brutal weh.Das Problem heute war, dass wir uns in Durchgang eins nicht so viel gegen die großen Kickers zugetraut haben.
In all den Schmerz über die Niederlage schwingt aber viel Stolz auf das, was die Jungs Woche für Woche leisten und auch große Zufriedenheit wie sich das Team entwickelt“, so der SVO-Coach.
Auf seine Elf warten jetzt gleich vier Auswärtsspiele hintereinander. Den Auftakt bildet dabei am kommenden Samstag die Partie bei Astoria Walldorf 2 und da und will man zum Abschluss der Hinrunde auf alle Fälle wieder etwas Zählbares mit nach Hause nehmen.

Oberachern: Redl, Fritz, Dietrich, Güzelcoban, Durmus (46. Palmieri), Huber, Ambri (59. Zwick), Springmann, Awell (59. Barnick). Leberer, Asam
Kickers: Castellucci, Moos, Kammerbauer, Zagaria, Campagna, Dicklhuber, Obernosterer (77. Polauke), Riehle (62. Tunjic), Kolbe (67. Leist), Reisig, Baroudi

Schiedsrichter: Roy Dingler (Birkenfeld)

Zuschauer: 460

Tore: 0:1 Dicklhuber (25.), 0:2 Baroudi (41.), 0:3 Obernosterer (47.), 0:4 Baroudi (49.), 1:4 Fritz (69.), 2:4 Palmieri (72./FE), 3:4 Asam (73.)